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Lebensmittel für Vertriebene aus Bergkarabach

Armenien/Berg-Karabach. Herbst 2020. Samuel Karamyan liegt stundenlang verwundet und bewusstlos am Boden vor seinem Haus. Als er zu sich kommt, ist alles still. Die Soldaten aus Aserbaidschan, die dachten, sie hätten ihn erschossen, sind verschwunden. 44 Tage haben sie sein Dorf eingekesselt und belagert.
Seine Frau Laura und ihre gehbehinderte Tochter Ariana konnten der Belagerung entkommen. Seine vier Söhne kämpfen als Soldaten für ihre Heimat. Als er hier am Boden liegt, weiß er nicht, ob er seine Frau Laura und seine Kinder je wieder lebend in die Arme schließen wird.
Laura Karamyan lebt zu diesem Zeitpunkt zwar, aber sie hat einen Herzinfarkt erlitten, von dem sie sich nur langsam erholt. Sie hat Zuflucht bei der Schwester ihres Mannes Samuel gefunden, in der nordarmenischen Stadt Vanadzor. Sie finden ein kleines altes Haus, in dem sie versuchen ihr Leben wieder zusammenzuflicken.
Inzwischen ist Samuel Karamyan wieder bei seiner Familie. Armenische Soldaten fanden den 60jährigen mit blutenden Wunden, versorgten ihn und brachten ihn nach Armenien. Er erholte sich von seinen äußeren Wunden, trotzdem ist er seither nicht mehr derselbe. Er ist krank an Leib und Seele.
Seine Söhne versuchten Bergkarabach zu verteidigen. Es war ihr Land, die Heimat in der sie geboren und aufgewachsen waren. Wo die alte Kirche stand, in der sie sonntags zum Gottesdienst gingen.
Grischa, Samuels jüngster Sohn leidet noch immer unter einem posttraumatischen Belastungssyndrom und konnte lange weder schlafen noch sprechen.
Der tapfere Versuch Bergkarabach zu verteidigen und zu behalten ist tragisch gescheitert. Russland, ihr Verbündeter, hat sie an Aserbaidschan verraten.
Die Geschichte von Familie Karamyan erzählt uns, wie die Menschen aus Berg-Karabach um ihr Zuhause gekämpft haben und letztlich, im September 2023, von der aserbaidschanischen Regierung brutal vertrieben wurden.
Die armenischen Behörden helfen den Flüchtlingen aus Bergkarabach, auch in Zusammenarbeit mit verschiedenen Hilfsorganisationen, bei ihrem Neuanfang in Armenien.
Seit vielen Jahren arbeiten wir in der
nordarmenischen Stadt Vanadzor unter Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen und mit Armut zu kämpfen haben. Jeden Monat verteilen wir Lebensmittel und Waschmittel an über
500 Familien. Darunter sind auch geflüchtete Familien aus Bergkarabach, so wie Familie Samuel und Laura Karamyan.

An Weihnachten möchten wir 100 weitere notleidende Familien mit Grundnahrungsmitteln beschenken. Ein solches Paket kostet 20 Euro.
Im Winter versorgen wir Familien und alte, kranke Menschen mit Decken und Heizmaterial, damit sie nicht frieren müssen.
Wir bedanken uns für Ihre offenen Hände – Gott segne Sie!