Mit freiwilligen Helfern aus Süddeutschland haben wir Lebensmittel in Bosnien-Herzegowina verteilt. 1500 arme Familien bekamen Lebensmittel für Weihnachten.
Auch Weihnachtsgeschenke wurden an 3000 Kinder überreicht. Zuvor waren sie in Deutschland von zahlreichen kleinen und großen Spendern liebevoll gepackt worden. Fast die Hälfte davon wurden im November 2016 in der Gegend von Ulm in Schulen, Kindergärten und Kirchen gesammelt. Die Kinderpäckchen und Grundnahrungsmittel wurden in und um Brcko und bei Tuzla an notleidende Menschen ausgeteilt.
Ein leerer Schubkarren nach dem anderen reiht sich am Wegesrand auf. Daneben stehen plaudernd Menschen, einige haben in ihrem mitgebrachten Karren Platz genommen. Es sind hauptsächlich alte Menschen, die einen anstrengenden Fußmarsch hinter sich haben. Manche sind mit einem Pferdefuhrwerk oder einem Traktor gekommen. Alle warten trotz Minusgraden geduldig auf den angesagten Transport aus Deutschland. Die Lebensmittel sind eine große Hilfe für Menschen, die kein Einkommen haben und nur von einer geringen Rente leben müssen.
Seit dem Jugoslawienkrieg vor über 20 Jahren kommt BdL kurz vor Weihnachten mit den Hilfsgütern in die Region. „Jahr um Jahr hoffen wir, dass sich die Lebenssituation der Menschen hier so verbessert hat, dass wir nicht mehr kommen müssen. Aber jedes Mal erschrecken wir neu, wie hart die Menschen hier oben in den Bergen um ihr tägliches Überleben kämpfen,“ berichtet Drago Simeunovic aus Bernstadt. Der Vorsitzende von BdL organisiert und begleitet den Transport aus Ulm schon seit einigen Jahren.
Die Ladeklappen des LKW öffnen sich und die Menschen drängen näher. Der Ortsvorsteher ruft die Empfänger einzeln auf. Sie weisen sich aus und nehmen ihr Paket von den Mitarbeitern von Brot des Lebens in Empfang. Zuvor wurde mit den Behörden eine Liste der Bedürftigen in den einzelnen Orten erstellt. Drago Simeunovic erfährt von ihnen, dass offiziell 50 % der Bosnier arbeitslos sind. Der Rest schlägt sich mit Minijobs oder als Tagelöhner durch. Eine Frau spricht ein wenig Deutsch und erzählt, im Sommer arbeite sie als Erntehelferin auf Gurken- und Erdbeerfeldern. Im Winter finde sie keine Arbeit, sie sei darum über jede Hilfe froh und dankbar.
Beim Verteilen der Güter macht der christlich-humanitäre Hilfsdienst keinen Unterschied zwischen Christen und Muslimen. „Wir helfen Bedürftigen, die am Existenzminimum leben,“ berichtet Drago Simeunovic. So besuchen sie auch eine Roma-Siedlung, in der extreme Armut und Not herrscht. Der Pastor, der die Siedlung betreut, berichtet: „Ich wundere mich, wie die Leute ihren Lebensunterhalt bestreiten, sie haben keine Einkommen und keine Sozialleistungen. Aber sie jammern nicht, sondern sind froh, dass Friede herrscht. Die Politiker der einzelnen Volksgruppen, die hier in Bosnien-Herzegowina gemischt leben, suchen jeweils für ihr Volk das Beste. Muslimische Bosnier, orthodoxe Serben und katholische Kroaten drohen einander immer wieder mit Krieg.“
Nach 10 Tagen fährt das ehrenamtliche Team mit den leeren LKWs nach Deutschland zurück. „In dieser schwierigen Situation haben wir zutiefst dankbare Menschen angetroffen. Viele haben betont, wie wichtig die Hilfe und unsere jährliche Wiederkehr ist,“ erzählt Drago Simeunovic und seine Mitstreiter schmunzelnd. „Aber ganz besonders haben sich die Kinder gefreut, die in jeder Schule in lautes Jubelgeschrei ausbrachen, wenn wir vorfuhren. Wir sind sehr dankbar, dass unsere Spender aus dem Enzkreis uns bei dieser Aktion wieder so unterstützt haben.“